Informationssystem Stadt und Umwelt Berlin (1990-2005)
Kurzbeschreibung
Im Rahmen der Arbeiten zum Umweltatlas Berlin
finden bereits seit den frühen 1980er Jahren umfangreiche Untersuchungen
zum Thema "Stadtklima" statt, damals noch ausschließlich
für den Westteil der Stadt und dem damaligen technischen Stand
entsprechend ausschließlich gedruckt erhältlich. Seit 1990 konnten
diese Arbeiten als Teil des seither bestehenden Informationssystem
Stadt und Umwelt (ISU) für die ganze Stadt sowie für das direkt
benachbarte Gebiet im Land Brandenburg durchgeführt und intensiviert
werden. Die dort gewonnenen Ergebnisse einschließlich einer Klimafunktionskarte
hatten zunächst bis 2001 zu einer umfassenden Bestandsaufnahme der
klimatischen Situation in Berlin und seinem Umland auf der Basis der traditionellen
Meßmethoden (Stationswerte, Meßfahrten, Meßgänge) geführt.
Die gewonnenen Daten wurden in mehreren Karten nun nicht mehr nur analog,
sondern auch auf
CD-ROM sowie ebenso im Internet im digitalen Umweltatlas als Teil des
Umweltinformationssystem des Landes Berlin unter Umweltatlas
Berlin allen Interessierten
zur Verfügung gestellt. Seit längerem werden dabei
nicht nur die Erläuterungstexte und die allermeisten Tabellen und
Graphiken zum download als word- bzw. excel-Dateien angeboten,
sondern auch alle Karten als hochaufgelöste
pdf-Dateien erzeugt, die auch in DIN A 0 noch qualitativ hochwertig
geplottet werden können.
Die Fachdaten werden regelmäßig aktualisiert, so wurde im Sommer 2000 eine
Neuaufnahme des Stadtgebiets und Umlandes mit dem Thermalkanal des
damals neuen LandsatTM
7 durchgeführt (Karte
Oberflächentemperaturen). Über diese gesamtstädtische
Erfassung hinaus fanden vor allem in den rund 10 Jahren intensiver
Stadtplanung nach der 'Wende' für
herausragende Einzelprojekte mehrere
kleinteilige Klimabewertungen im Rahmen von Umweltvertäglichkeitsuntersuchungen
statt: Potsdamer-/Leipziger Platz, Alexanderplatz,
Städtebaulicher Entwicklungsbereich Rummelsburger Bucht, Ausbau Regierungsviertel
u.a. Ein sehr spannendes Projekt wird die stadtklimatische Begleitung
der anstehenden Schließung des alten Zentralflughafens Tempelhof
im Zuge der Neuordnung des Berliner Luftverkehrs in den nächsten
Jahren sein (Nachnutzungskonzept als Broschüre hier kostenfrei
erhältlich) .
Jüngstes Produkt der Arbeitsgruppe ISU zum Themenbereich Stadtklima
ist die Veröffentlichung der Ergebnisse der beiden Phasen I -
Analyse - und II - Bewertung - der Anwendung des Regionalen Klimamodells
FITNAH auf Berlin und das Umland.
Eine
genauere Beschreibung des Modells
ist z.B. bei Richter& Röckle
o.J.
zu finden.
Mit der online-Stellung im September 2004 sind damit die Resultate
der bisher umfangreichsten digital gestützten Untersuchung zum
Berliner Stadtklima auf der Basis eines Klimamodels
verfügbar (
Klimamodell Berlin ). Insbesondere die Darstellungen
und planerischen Bewertungen zu den bodennahen Luftaustauschsystemen,
wie sie sich zwischen unterschiedlichen Flächennutzungsarten einstellen können,
bieten erstmals - im Unterschied zu den Aussagen der bereits
vorhandenen Klimakarten des Umweltatlas - quantifizierbare Daten
zur Leistungsfähigkeit
des städtischen
Klimahaushaltes und können unter
Beachtung der Randbedinungen der Untersuchung als wertvolle Planungshilfen
genutzt werden. Durch die Einbeziehung eines Untersuchungsraumes
von rund 1 500 km² (von denen das Land Berlin rund 900 km² einnimmt)
- können
auch die Stadt - Umland - Beziehungen in diesem Themenkomplex
abgedeckt werden. Die Umsetzung in raumspezifische klima- und immissionsökologische
Qualitätsziele mündet in der Formulierung von Handlungsempfehlungen.
Mit der konkreten Zuordnung planungsrelevanter Aussagen zu den wichtigen,
das klimaökologische
Prozessgeschehen steuernden Strukturelementen wie z.B. Kaltluftentstehungsflächen,
Luftleitbahnen und Komforträume, können einerseits diese in ihrem Bestand
gesichert und vor negativen Einflüssen geschützt werden. Andererseits werden
Belastungsräume mit einem Mangel an Durchlüftung und/oder möglicher lufthygienischer
Belastung auf Grund verkehrsbedingter Immissionen identifiziert.
Das methodische Vorgehen erlaubt dabei fundierte Aussagen für den Maßstabsbereich
1 : 100 000 bis 1 : 20 000. Eine erste abschätzende Beurteilung der Auswirkungen
von Planungsmaßnahmen ist aber auch bis zur Ebene der Bebauungspläne gegeben.
Auskünfte zu allen Projekten erteilt:
Auskünfte erteilt: Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung, Arbeitsgruppe Informationssystem Stadt und Umwelt
(ISU), Dipl.-Ing. Jörn Welsch, Brückenstr. 6, D-10179 Berlin, Tel: (++49)
30 9025 - 2137, Fax: - 2520, e-mail: Joern.Welsch@senstadt.verwalt-berlin.de,
internet: Umweltatlas
Berlin
Methoden: Klimameßwagen, Meßstationen, -gänge, Landsat
TM-Aufnahmen, Interpolationsprogramme, GIS-Einsatz, Klimamodelle wie
FITNAH, UBIKLIM, MUKLIMO und MIMO,
außerdem Windkanaluntersuchungen und Ausbreitungsberechnungen für Luftschadstoffe.
Bezugsquelle digitaler Umweltatlas: Alle veröffentlichten
Informationen (Texte, Graphiken, Tabellen und Karten) können in verschiedenen
Dateiformaten (WORD6- bzw. PDF-Dokument, MS-Excel, GIF-Files) kostenlos über
den digitalen Umweltatlas
Berlin
geladen werden. Bei Interesse an den graphischen Vektordaten wende man
sich an den oben genannten Mitarbeiter der Arbeitsgruppe.
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Neuer Luftreinhalte- und Aktionsplan 2005-2010
Kurzbeschreibung
Seit Vorlage des letzten Luftreinhalteplanes 1994-2000
für Berlin hat sich der europäische Rechtsrahmen zur Luftqualität
erheblich erweitert. Neue Europäische Grenzwerte für die Luftqualität
sind in Kraft getreten und seit 2002 in deutsches Recht übernommen
worden. Werden sie überschritten, müssen Maßnahmen ergriffen werden.
Zahlreiche, in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzte Maßnahmen haben bewirkt,
dass die Grenzwerte für Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und Benzol überall in
Berlin eingehalten werden. Probleme gibt es aber an verkehrsnahen Messstellen
bei Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM10). Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
hat deshalb einen neuen
Luftreinhalte- und Aktionsplan für Berlin 2005-2010
vorgelegt, der Maßnahmen
vorsieht, damit die Luftqualität verbessert und Überschreitungen dieser Grenzwerte
reduziert werden. Die Planung der Luftreinhaltemaßnahmen setzt eine umfassende
Bestandsaufnahme der ausgestoßenen Schadstoffe (Emissionen), der Luftbelastung
(Immissionen) sowie der orografischen, meteorologischen, und klimatologischen
Gegebenheiten
voraus, die im Anhang zum Luftreinhalteplan ausführlicher dargestellt ist.
Mit diesen Daten wurden Modellrechnungen zur Ausbreitung der Schadstoffe vorgenommen,
um einen Überblick über die jetzige Situation und die zukünftige Entwicklung
der Luftbelastung im Ballungsraum Berlin zu erhalten. Auf dieser Basis wurde
eine Minderungsstrategie entwickelt und die dadurch bewirkte Entlastung abgeschätzt.
Luftqualität in Berlin wird an den über 20 Stationen des Berliner
Luftgüte-Messnetzes BLUME durch zumeist kontinuierliche Messungen von
Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid, Benzol und Ozon, sowie Feinstaubstaub
und Ruß überwacht. Die automatische Übertragung der Daten
an die Messnetzzentrale ermöglicht eine stündliche Darstellung
der.
Die Bewertung der Qualität der Berliner Luft orientiert sich an
Grenz-
und Richtwerten aus Verordnungen und Verwaltungsvorschriften zum
Bundesimmissionsschutzgesetz und aus Richtlinien der Europäischen
Union.
Messen alleine reicht aber nicht aus, um die Berliner Luft sauberer
zu machen. Letztlich kommt es darauf an, den Schadstoffausstoß aus Verkehr,
Industrieanlagen, Kraftwerken und aus privaten Haushalten zu vermindern.
Dazu werden Daten über die Menge der in Berlin ausgestoßenen
Schadstoffe (den Emissionen) gesammelt, was zusammen mit den Messdaten
der Schadstoffe in der Luft (den Immissionen) eine wichtige Grundlage
für die Suche nach den Ursachen der Luftbelastung darstellt. Die
Tabelle unten enthält eine zusammenfassende Beurteilung der Luftqualität
in Berlin. Basis sind die neuen EU-Grenzwerte.
Es zeigt sich, dass die Luftqualitätsziele bei Schwefeldioxid und
Kohlenmonoxid um ein Vielfaches unterschritten werden. Auch die Benzolbelastung
im Berliner Hauptverkehrsstraßennetz ist
auf ein Viertel der Werte Anfang der 90er Jahre gesunken, so dass seit
2003 der ab 2010 einzuhaltende Benzolgrenzwert in allen Hauptverkehrsstraßen
unterschritten wird.
Als Problemfelder der Luftreinhaltung bleiben Stickstoffdioxid, Feinstaub
(PM10) und Ozon. Insbesondere Maßnahmen zur Einhaltung der Stickstoffdioxid- und PM10-Grenzwerte liegen auch in der
Verantwortung des Landes Berlin.
Der
Schwerpunkt für die Luftreinhaltung in Berlin liegt daher
in der Bekämpfung
der Luftbelastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid. Um den Bedarf
zusätzlicher Maßnahmen zur Minderung der Schadstoffemissionen
beurteilen zu können, wurde die
Entwicklung der Belastung durch Schwebstaub und Stickoxide bis 2010
abgeschätzt.
In einer Trendrechnung für den neuen Luftreinhalte- und Aktionsplan wurde
ermittelt,
dass
bis
2010
etwa
10
%
des
großräumig
verursachten PM10-Anteils insbesondere durch Maßnahmen in Großanlagen
in den EU-Beitrittsstaaten vermindert werden. Zusammen mit der Realisierung
des Standes der Technik in Industrieanlagen, weiteren Energieeinsparungen im
Gebäudebereich und der Modernisierung der Kraftfahrzeugflotte in Berlin
wird eine 7-10 %-ige Minderung der Luftbelastung im Berliner Stadtgebiet erreicht.
Damit kann auch in Jahren mit ungünstigen Wetterbedingungen der PM-10
Jahresmittelwert in Berlin eingehalten werden.
Kritisch bleibt die Einhaltung der Anzahl des 24h- Grenzwertes für
Feinstaub und des Jahremittelwertes für Stickstoffdioxid. Hier liegt
der Schwerpunkt der Strategie bei der wesentlichen Berliner Quellgruppe,
dem Verkehr, auch wenn der Schadstoffausstoß von Pkw und Lkw in den
letzten Jahren deutlich verringert wurde.
Neben zahlreichen anderen Maßnahmen, wie sie im Luftreinhalteplan dezidiert
beschrieben werden, umfaßt die zukünftige Strategie auch – bei
Einräumung
einer angemessenen Frist und unter der Voraussetzung bundeseinheintlicher
Regelungen- für
die Berliner Innenstadt („Großer
Hundekopf“)
Beschränkungen für stark emittierende Diesel-Fahrzeuge.
Aus den Wirkungsuntersuchungen des Luftreinhalteplans leitet sich das
folgende zweistufige Vorgehen ab, das als „Stufenkonzept für
die Berliner Umweltzone" bezeichnet wird:
Stufe 1 ab 2008: In der Berliner Innenstadt im Gebiet der großen
Hundekopfes müssen Diesel-Fahrzeuge mindestens die Schadstoffklasse
Euro II erfüllen.
Stufe 2 ab 2010: In der Berliner Innenstadt im Gebiet der großen
Hundekopfes müssen Diesel-Fahrzeuge mindestens die Schadstoffklasse
Euro III und einen Rußfilter haben.
Im Lichte der allgemeinen Verfügbarkeit von Rußfiltern bis
2008 wird geprüft, ob bei der Stufe 1 neben dem Mindestkriterium der
Euronorm II, für diese Fahrzeuge auch die Nachrüstung mit einem
Rußfilter verlangt werden kann.
Durch das Stufenkonzept ist bis zum Jahr 2010 mit einer Entlastung von
mindestens 10.000 betroffenen Anwohnern im Gebiet des großen Hundekopfes
zu rechnen.
Zusätzlich zu technischen Maßnahmen zum Beispiel bei Autos
und Kraftwerken ist im Rahmen des Stadtentwicklungsplans
Verkehr eine Politik der Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung
entwickelt worden. Diese soll nicht nur die Abgase reduzieren,
sondern trägt
auch zur dringend notwendigen Lärmminderung bei.
Auskünfte erteilt:
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung Umweltpolitik (Abt. IX),
Referat Klimaschutz, Grundsatz- und Planungsangelegenheiten des Immissionsschutzes
(Ref. IX B), Dipl.-Met.
Martin Lutz, Brückenstr. 6, D-10179 Berlin, Tel: (0049)
30 9025-2338, Fax: (0049) 30 9025-2524, martin.lutz@senstadt.verwalt-berlin.de
Methoden:
Erhebung und Berechnung von Emissionen, Immissionsmessungen mit Meßstationen
und Messwagen sowie Stichprobenmessungen, Wirkungsuntersuchungen, Ausbreitungsrechnung
nach Gauß-Modell.
Literatur:
Übersicht über alle online verfügbaren
Informationsquellen
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Human-biometeorologische Bewertung Berlins
Kurzbeschreibung
Im Zuge der Anwendung der in der VDI-Richtlinie
3787 Blatt 2 genannten Bewertungsgröße PMV fand durch den Geschäftsbereich
Medizin-Meteorologie des Deutschen Wetterdienstes eine human-biometeorologische
Bewertung Berlins in einer Auflösung von 25*25 m2 für das
gesamte Stadtgebiet sowie in einer verfeinerten Version in einem 10*10
m2 Raster für den etwa 100 km2 großen Citybereich
statt. Die Ergebnisse dieser Bewertung einschließlich einer textlichen
Dokumentation sind ebenfalls auf den Internetseiten des Informationssystems
Stadt und Umwelt (ISU) Berlin verfügbar (Karte
04.09 Bioklima bei Tag und Nacht).
Auskünfte zu allen Projekten erteilt:
Auskünfte erteilt: Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung, Arbeitsgruppe Informationssystem Stadt und Umwelt
(ISU), Dipl.-Ing. Jörn Welsch, Brückenstr. 6, D-10179 Berlin, Tel: (++49)
30 9025 - 2137, Fax: - 2520, e-mail: Joern.Welsch@senstadt.verwalt-berlin.de,
internet: Umweltatlas
Berlin
Deutscher Wetterdienst, Geschäftsfeld Medizin-Meteorologie,
Frau A. Grätz, Stefan-Meier-Str. 4, D-79104 Freiburg, Tel: (++49) 761
282020, Fax: (++49) 761 282090.
Zusätzliche themenverwandte Aktivitäten
Außerhalb des traditionellen stadtklimatischen Themenbereichs
widmet sich der Umweltatlas im Mediensektor Energie
auch Problemstellungen der globalen Klimaveränderung. Seit Mai 1998
liegt in eine dezidierte Erfassung aller relevanten CO2-Emissionen
auf Blockebene vor (Verursachungsbereiche: Heizenergieeinsatz, Stromverbrauch,
Warmwasser, Kochen, Verkehr). Die
auch im Internet präsenten Daten unterstützen das Ziel der Berliner
Landesregierung zur Minimierung der CO2-Emissionen um 25
% bis 2010. Geplant sind weitere Aktivitäten, z.B. auch die
Aufstellung eines Solaren Rahmenplanes als kartographisches
Medium zur Kennzeichnung
räumlicher Schwerpunkte geeigneter Flächen zur Installation
solarer Technik.
Methoden: GIS, Klimamodell UBIKLIM, Verrechnungsalgorithmen.
Literatur: Umweltatlas Berlin, Gutachten-Dokumentationen.
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FIS-Broker
Über den FIS-Broker
In der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin werden seit
vielen Jahren Geodaten in großem Umfang erfasst und verarbeitet.
Die Nutzung dieser Geodaten wurde in der Vergangenheit vor allem
durch Inkompatibilitäten zwischen den GIS-Systemen und Datenformaten,
aber auch durch unterschiedliche Raumbezüge, Maßstäbe
und Koordinaten, behindert. Ohne aufwändige
und oft mit Informationsverlusten einhergehende Datenkonvertierungen
konnten fremde Daten nicht für die tägliche Arbeit genutzt oder sogar mit den eigenen Daten
zusammengeführt werden. Hinzu kam häufig das Problem, dass
die Daten nach der Konvertierung bald veraltet waren. Um die vorhandenen Datenbestände systemübergreifend einem
weiten Nutzerkreis verfügbar zu machen, wurde der
FIS-Broker
entwickelt. Dabei steht FIS für „Fachübergreifendes
InformationsSystem“, d.h. für das Ziel die in einzelnen
Fachanwendungen oder lediglich für einzelne Arbeitsbereiche
vorliegenden Daten übergreifend nutzbar zu machen. Broker steht
für einen Makler, der diese übergreifende Nutzung ermöglicht.
Die Grundidee ist, die Daten beim Anbieter zu belassen und einen
einheitlichen formatübergreifenden Zugriff auf diese Daten zu
organisieren. Der FIS-Broker ist dabei als Makler lediglich vermittelnd
tätig: Während die Daten bei den Anbietern verbleiben und
in ihren Systemen gepflegt und fortgeschrieben werden, hält
der FIS-Broker selbst ausschließlich beschreibende Daten, sogenannte
Metadaten, vor, die für die Vermittlung zwischen dem Nutzer
und den Daten benötigt werden.Um auf die über den FIS-Broker angebotenen Daten zugreifen
zu können, muss keine Installationsarbeit verrichtet werden.
Auch Wissen über die datenhaltenden Systeme wird nicht mehr
benötigt: Voraussetzung sind lediglich Netzanbindung und Browser,
sofern man über die FIS-Broker-Oberfläche auf die Daten
zugreifen will. Möglich ist darüber hinaus auch, die Dienste
des FIS-Broker direkt in eigene Anwendungen einzubinden.
Die Bestandteile
Zentraler Bestandteil des FIS-Broker ist ein Metainformationssystem.
Alle Daten werden zunächst in XML beschrieben und als Metadaten
in einer zentralen Datenbank, dem Repository, gespeichert. Das
FIS-Broker-Repository enthält sowohl technische Informationen
(z.B. Servername, Format, Zugriffsrechte) für die Bereitstellung
der Daten als auch inhaltliche Informationen (Legende, Impressum,
Beschreibungen) zu deren Verständnis.
Über entsprechende Systemadapter wird auf die verschiedenen
Geodaten zugegriffen. Momentan sind Adapter für Yade, Sicad,
ArcView und den opengis-konformen Zugriff realisiert. Sie sorgen
dafür, dass Karten formatunabhängig dargestellt werden
können. Weitere Funktionen ermöglichen eine Navigation
in der Karte, das Überlagern oder Herstellen anderer Lagebeziehungen
zwischen verschiedenen Themen.
Neben Karten werden bei der Senatsverwaltung auch eine Vielzahl
von alphanumerischen Informationen (Sachdaten) in verschiedenen Datenbanken
(z.B. in Oracle oder Access) geführt. Diese werden ebenfalls über
entsprechende Adapter erschlossen. Filter-, Statistik-, Sortier-
und Downloadfunktionen ermöglichen das Arbeiten mit den Daten.
Da die meisten Informationen des Hauses einen räumlichen Bezug
besitzen, ist ein guter räumlicher Zugang zu den Daten entscheidend.
Deshalb sind neben den thematischen Recherchen im FIS-Broker eine
Vielzahl räumlicher Recherchen realisiert. So ist eine räumliche
Suche über Adressen, eine Übersichtskarte, einen Stadtplan, über
sogenannte Raumeinheiten (z.B. Altlastenfläche, Ortsteil, Bebauungsplan)
und auch über Koordinaten möglich.
Wesentlicher Bestandteil des FIS-Broker-Konzeptes ist es, Zusammenhänge
zwischen den verschiedenen Datenbeständen herzustellen und anzuzeigen.
So können z.B. Kartenausschnitte aus verschiedenen Karten und
unterschiedlichen GIS-Systemen überlagert und gemeinsam mit
den dazugehörigen Sachdaten angezeigt werden. Der Raumbezugsdienst
ermöglicht darüber hinaus das Herstellen von Lagebeziehungen
(Ist für das Grundstück ein Bebauungsplan aufgestellt und
was setzt er fest? Liegen Altlasten im Einzugsbereich eines Wasserschutzgebietes?).
Mit Hilfe eines Autorentools - bestehend aus einer webbasierten
Administrationskomponente zum dezentralen Einstellen von Metadaten
in das FIS-Broker-Repository - wird zur Zeit die Voraussetzung dafür
geschaffen, dass die verschiedenen Datenanbieter selbständig
die redaktionelle Pflege ihres FIS-Broker-Angebotes vornehmen können.
Aktueller Einsatz
Themenübergreifende Präsentation von Geo- und Sachdaten
der Senatsverwaltung.
Das FIS-Broker-Internetangebot informiert über eine Auswahl
an Themen aus der Senatsverwaltung, die kontinuierlich erweitert
werden. Nutzern im Berliner Behördennetz steht ein umfangreicheres
Angebot mit derzeit über 170 Themen zur Verfügung.
Das FIS-Broker-Internetangebot umfasst noch nicht alle derzeit möglichen
Funktionen. Vor allem die Möglichkeiten, räumliche Beziehungen
herzustellen, sollen verbessert werden. Den Nutzern im Berliner Behördennetz
stehen schon jetzt umfangreichere Recherche- und Präsentationsmöglichkeiten
zur Verfügung.
Konfiguration des FIS-Broker für eigenen Web-Auftritt Für den eigenen Web-Auftritt kann der FIS-Broker über Parametereingabe
ohne Programmierung und ohne HTML-Kenntnisse individuell gestaltet
werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten über eine Konfigurationsdatei
umfassen das Oberflächenlayout, den Funktions- und Datenumfang.
So nutzt beispielsweise der online-Auftritt des Baulückenmanagementes
der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einen für
seine Zwecke konfigurierten FIS-Broker zur Unterstützung von
Investoren bei der Baulandrecherche; der Flächennutzungsplan
zur Präsentation seines Planes.
Nutzung von FIS-Broker-Diensten aus Fachanwendungen heraus
Dienste des FIS-Broker, wie die Adresssuche, die Kartenpräsentation
oder die Lageauskunft können aus Fachverfahren heraus genutzt
werden.
So bedient sich innerhalb der Berliner Verwaltung das Liegenschaftsfonds-Auskunfts-
und Stellungnahmeverfahren (LAUS) der Dienste des FIS-Broker und
nutzt die im FIS-Broker beschriebenen Karten - kombiniert mit lokal
gespeicherten Geodaten - für die Bewertung von Liegenschaften.
Eigener Einsatz des FIS-Broker in anderen Dienststellen des Landes
Berlin
Alle Einrichtungen des Landes Berlin können den FIS-Broker kostenfrei übernehmen,
um eigene Daten anbieten oder die Dienste zum Aufbau eigener Fachverfahren
nutzen zu können.
Entsprechende Nutzungen erfolgen zunehmend durch die Berliner Bezirke.
Nutzung des FIS-Broker außerhalb der Berliner Verwaltung
Außerhalb der Berliner Verwaltung wird der FIS-Broker von der
Fa. SRP GmbH vertrieben.
Weiterentwicklungen
Weitere Entwicklungen haben schwerpunktmäßig den Ausbau
des Raumbezugsdienstes, die Kommunikation der verschiedenen FIS-Broker-Installationen
innerhalb der Berliner Verwaltung und den verstärkten Einsatz
der FIS-Broker-Dienste in Fachverfahren zum Ziel.
Auskünfte erteilt: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Arbeitsgruppe
Informationssystem Stadt und Umwelt (ISU), Projektleitung FIS-Broker,
Caren Krüger, Brückenstr. 6, D-10179 Berlin, Tel: (++49)
30 9025 - 2127, Fax: - 2520, e-mail: caren.krueger@senstadt.verwalt-berlin.de und
Renate Zweer, Brückenstr. 6, D-10179 Berlin, Tel: (++49)30 9025 - 2143, Fax: - 2520, e-mail: renate.zweer@senstadt.verwalt-berlin.de internet: FIS-Broker Berlin |